Pater Johannes Osterholt SVD verstorben
Bild: Steyler Missionare in Deutschland
Am Montag, dem 5. Mai 2025, verstarb Pater Johannes Osterholt nach längerer Krankheit im Alter von 90 Jahren im Marienkrankenhaus in St. Wendel.
Genau so, wie wir ihn mit dem unverwechselbaren verschmitzten Lächeln auf dem Sterbebild seiner Steyler Mitbrüder sehen, ist er in der Gemeinde St. Antonius den Mitgliedern mittleren und höheren Alters auch noch nach Jahrzehnten in guter Erinnerung geblieben: mit Leib und Seele Priester und Steyler Missionar, eine „rheinische Frohnatur“ aus der Stadt Rheine im Münsterland , bescheiden und sparsam, zuverlässig und menschenfreundlich, unkompliziert und unternehmungslustig, tief gläubig.
Pater Osterholt kam im September 1997 als neuer Pfarrer unserer damaligen Pfarrei St. Antonius nach Dresden. Es war eine Zeit des herben Umbruchs in der Pfarrei, nachdem Pfarrer Hartel und Seelsorgshelferin Frau Himmel nach jahrzehntelangem gemeinsamem Wirken in und für unsere Pfarrei zeitgleich in den Ruhestand gegangen waren. Pater Osterholt kam direkt aus Chile zu uns, er hatte 30 Jahre in der Mission in verschiedenen Landesteilen als Priester und Lehrer gearbeitet. In Dresden verstärkte er die Steyler Kommunität, die 1991 mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Pater Heinrich Alkämper in St. Marien Dresden-Cotta ihren Anfang genommen hatte. Die anstehenden Aufgaben für Pater Osterhold waren gewaltig. Das Gemeindezentrum und der Kindergarten Don Bosco auf dem Pfarrgrundstück entstanden in dieser Zeit. Berhard Görlich würdigt das detailliert in der Chronik „Die Geschichte der Löbtauer Antoniusgemeinde und die Geschichte Löbtaus“, die 2023 zum hundertjährigen Weihejubiläum unserer St.Antonius-Kirche erschien. Dabei war es nie das Anliegen von Pater Osterholt, in die Fußstapfen von Pfarrer Hartel und Frau Himmel gleichzeitig zu treten. Er vertraute darauf, dass die Gemeinde von innen heraus Kräfte entwickelt, dass sie lernt, sich relativ selbständig zu organisieren und Pfarrerzentriertheit auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Viele der zarten Pflänzchen haben sich erstaunlich gut entwickelt. Als Pater Osterholt 2007 vom Orden ins Mutterhaus nach Steyl abberufen wurde, hatte er für seinen Nachfolger Pater Stanislaw Madro ein gutes Fundament gelegt. Gemeindemitglieder haben bis in die letzten Jahre Kontakt zu ihm gehalten und ihn besucht.
Anekdoten gäbe es über Pater Osterholts Zeit in Dresden viele zu erzählen. Bei manchen schmunzelt er sicher mit:
Bei einer Gemeindewanderung sagte jemand schnaufend: „Der Pater ist doppelt so alt wie ich. Aber wenn der ins Rollen kommt, läuft er mir locker weg.“
Im Pfarrhaus riecht es wochenlang nach Kürbissuppe. Zum wiederholten Mal war beim Erntedank ein großer Kürbis liegengeblieben, den keiner mit nach Hause nehmen wollte. Pater Osterholt sagt: „Weggeworfen wird hier nichts!“ Also hat er täglich Kürbis gegessen. Und die Pfarrsekretärin durfte (musste?) daran teilhaben.
Der Gottesdienst ist sehr gut besucht, die Schlange beim Kommunionempfang ist lang. Pater Osterholt blickt hoch und ruft: „Mir ist das zu viel. Herr Staubach, komm‘ se mal nach vorn und machen se mit“. Es ging auch ohne bischöfliche Sendung.
Eine Reise zur Partnergemeinde Ottobrunn stand an. Die Pfarrsekretärin bittet ihn, nicht mit dem dünnen Jacket ins winterliche Bayern zu fahren. Pater Osterholt kommt dort an und trägt einen dicken, weißen Anorak. Es kostet vor Ort große Mühe, alle am Rücken herunterhängenden Schilder zu entfernen.
Einen ausführlichen Nachruf der Steyler Missionare in Deutschland können Sie hier lesen: Pater-Johannes-Osterholt-SVD-verstorben
Der Auferstehungsgottesdienst für Pater Johannes Osterholt wird am 9. Mai 2025 um 14:30 Uhr in St. Wendel gefeiert, die Beisetzung ist anschließend auf dem Friedhof des Missionshauses.
Der Herr schenke ihm die ewige Freude,
und das ewige Licht leuchte ihm.
Er lasse ihn ruhen im Frieden.
Amen.
Josef Staubach